Donnerstag, 14. Juni 2012

Liebeserklärung an "Indie Game: The Movie"



Ach! Seufz! JA!!! Wie schafft man es einen Text über "Indie Game: The Movie" zu schreiben und dabei nicht emotional zu werden? Wie schafft man es, ihn nicht emotional zu beginnen? Ihn nicht wenigstens emotional zu beenden? Wie soll das gehen? Haben diese Menschen, den selben Film gesehen wie ich? Haben sie vielleicht ein rein wissenschaftliches Interesse daran? Das könnte ich nachvollziehen, aber so: Schleierhaft. Mir. Absolut. Denn:

Oh! Also ich kann nicht anders diese abgefilmte Liebeserklärung an die Leidenschaft mit einem "ach" zu beginnen. Mir scheint, Es geht doch nur vollkommen oberflächlich um Indiespiele. Noch oberflächlicher geht es um die Entwicklung von Indiespielen. Wahrscheinlich würde man bitter enttäuscht werden, wenn man diesen Film mit dem Vorsatz "etwas lernen" genießt. Man würde schimpfen und jammern und die Umschreibung "Dokumentation" verteufeln und gegen "subjektiver Hipsterkram" austauschen wollen. Dann würde man den Film vergessen, sich National Geographic anwerfen und zufrieden in das eigene Ruhekissen sinken.

Hach! Dabei zeigt uns dieser Film doch einfach nur die liebevoll anmutende Verrücktheit von Menschen, die rein zufällig Spiele entwickeln und die rein zufällig auch noch Erfolg damit haben. Sie geben ihr Leben für ihre Spiele (Babies) und dies ist im Falle von Phil Fish sogar wörtlich zu nehmen. Sie vergöttern etwas und frönen dieser Liebe. Auf sehr selbstzerstörerische Art und Weise. Dass sie sich dessen bewusst sind, dass sie sich selber in einer Aussenseiterrolle sehen und sich selber so positionieren, macht sie nur noch sympathischer.

Ach! Menschen, die sich für ihre Leidenschaft aufopfern scheinen uns oft zu imponieren. Natürlich, das ist nichts Ungewöhnliches. Sie zeigen uns eine Welt auf, in die wir selber keinen Einlass haben. Vielleicht haben wir nicht den Mut, nicht die Kraft, nicht das Know-How, um alles hinzuschmeissen und das zu tun, was wir WIRKLICH wollen. Vielleicht wissen wir noch gar nicht, was WIRKLICH wollen? Diese Entwickler wissen es und sie tun es und wir finden das bewundernswert. Nein, ich finde das bewundernswert und alle anderen Menschen verstehe ich nicht.


Aber oh! Diese Jungs haben wirklich großes Glück. Sehr großes. Sie leben in einer Zeit, in der sie es schaffen können mit ihrer großen Liebe am Ende tatsächlich Geld zu verdienen und sogar reich zu werden. Ich musste an Franz Kafka denken. Ebenfalls ein Mann voller Gefühle, Leidenschaften und Hingabe an seine kreative Arbeit. Düster und schwer. Er hatte keinen nennenswerten wirtschaftlichen Erfolg. Und so wie ihm, ergeht es Hunderten und Tausenden und allen anderen ungenannten Kreativen, die ich jetzt nur erwähne, weil sie sich stilistisch so schön in meinen Satzbau reihen.

Und hachja! Wieviele kleine Programmierer gibt es, die mit ihrer Arbeit keinen Erfolg haben? Wieviele sitzen jahrelang an ihrer Arbeit und ihnen fehlt das nötige Quäntchen Glück und vielleicht die nötigen Kontakte oder  der richtige Kontinent zum Leben? Dennoch: Wahrscheinlich gönnt man es niemandem so sehr wie Phil Fish, der mit FEZ unglaubliche Verkaufszahlen feiern konnte. Er ist sympathisch, selbstzerstörerisch und in einem anderen Jahrhundert definitiv nicht überlebensfähig.

FEZ alias Phil
Zuletzt. Natürlich könnte ich jetzt noch langweilige Fakten hier reinstreuen. Zum Beispiel hat Jim Guthrie den sehr war ja klar emotionalen und tollen stimmungsvollen Soundtrack verfasst. Fakten Ende. Gähn.

Ich glaube, entweder man fühlt diese emotionale Achterbahn und lässt sich mitreissen (natürlich muss man  gerührt sein weinen , wenn Edmund McMillen erzählt, er hoffe er könne vielleicht einen kleinen Jungen genauso beeinflussen, wie er damals von seinen Spielen beeinflusst wurde) oder man langweilt sich bei der sehr artsy gehaltenen "Dokumentation" über vier Typen, die auch mal so Indiespiele machen und deren Arbeitsalltag nur ansatzweise dargestellt wurde.

Ach! Sagte ich schon ach?

http://buy.indiegamethemovie.com/


1 Kommentar:

  1. Gestern auch endlich Zeit für den Film gefunden. Kann mich deiner Empfindung nur anschließen. Echt schön gemacht und die "emotionale Achterbahn"-fahrt war enorm. Hach ;)

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