Mittwoch, 22. Februar 2012

(Kinder-) Fasching oder Sternstunden der Pädagogik

Es gibt nur zwei Gründe um zum Fasching zu gehen:
A) du bist total betrunken und kannst nicht aufhören zu trinken
B) du hast Kinder und willst ihnen was "Gutes" tun.
Da meine Zeiten betreffs A schon länger vorbei sind, zwang mich Punkt B zu einem sogenannten "Kinderfasching" zu gehen. Das ist ähnlich wie bei den Großen: Dort wird sich verkleidet, es gibt dumme Witze und Bonbons. Nur ohne Drogen und Alkohol. Ihr erkennt das Problem: OHNE Drogen und Alkohol! Also eben just jene Zutaten, die das sonst alberne Rumgehopse noch irgendwie erträglich gemacht haben. Da laufen also gefühlt 40000 merkwürdig verkleidete und unter Bonbondröhnung aufgeputschte Kinder durch eine Stadthalle und rangeln sich so von Programmpunkt zu Programmpunkt. Und ich mit Sohnemann mittendrin. Hach....
Irgendwann hat es ihm auch gefallen, so nach 30 Minuten klammerte er sich nicht mehr wie ein verzweifeltes kleines Äffchen an meinen Hals sondern lief auch mal 2 cm weiter von mir weg, um dann natürlich sofort wieder umzukehren. Viel zu laut, viel zu hektisch, viel zu viele Kinder die alles umrannten, was mindestens 0,5 cm kleiner war als sie.

Und manchen Kindern hat man einfach keinen Gefallen getan. Ich kann mir nicht helfen, aber das wirklich wirklich dicke kleine Mädchen, in einem spanischen Flamencokleidchen, dass ihren Bauch noch besonders gut zur Geltung brachte... Hach? Vielleicht wollte sie es so, vielleicht hätten die Eltern doch sich was anderes überlegen sollten oder, im schlimmsten Fall, wollten es die Eltern so? Oder der kleine sehr dicke pausbäckige Junge im Superman Kostüm. Ja also nein... Natürlich sollen die Kinder so gehen, wenn sie es möchten und man sie von nichts überzeugen kann, aber ich kann nicht verhindern, dass es auf mich mitleiderregend wirkte. Im Kopf suche ich verzweifelt Alternativen, aber sie sind rar.
Und dann die "Moderation". Pubertierende Teenager die wirklich dankenswerter Weise die Organisation dieser tragisch-komischen Veranstaltung übernommen haben. Nur wenn man keine Kinder mag, sollte man es vielleicht lassen?
Moderatorin brüllt ins Mikro: "Kommt ihr jetzt bitte alle mal her!" 5 Sek. Pause. "Alle herkommen!" ... "ALLE!" Genervt: "Also wir können es auch lassen!"
Die wird bestimmt mal Lehrerin. 

Viel später noch ein Klassiker aus dem Bereich Sternstunden der Pädagogik: "Jetzt schreit alle mal ganz laut!" Kindern schreien. Genervt: "Lauter!" Kinder schreien lauter. Moderatorin seufzt und schüttelt enttäuscht den Kopf. "Das wird nichts. Ich denke ihr geht mal was trinken und wir machen Pause und dann versuchen wir das mit dem Schreien richtig."
Quälende 1,5 Stunden später wurde der ganze "Spass" auch für beendet erklärt und ich konnte gar nicht so schnell gucken, wie die Eltern alle draussen waren. Wow! Wir waren die letzten die den Saal verließen, da wir uns in ganz normalen Tempo anzogen und noch ein Schlückchen Saft tranken. Scheinbar kam es bei den ganzen anderen Mamis auch nicht so gut an. Ja Mamis. Der Anteil der Väter lag nämlich so bei ca. 0,8 Promille. Also der Wert, den ich hätte haben müssen, um das ganze erträglich zu finden.

HELAU!

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